Die Geburt eines Begriffes
Jenseits des Wissens
Wissenschaft beschäftigt sich mit Wissen und Wissenschaftler schaffen es heran. Doch es gibt nicht nur den Bereich, den wir noch nicht wissen. Es existiert in gleichem Umfang eine komplementäre Seite des Lebens, die des Unwissens. Das ist nicht Wissenslosigkeit sondern der Bereich, der sich unserem Wissen zwangsweise entzieht. Die Zukunft liegt in dieser Sphäre, die sich jenseits unseres Wissens befindet.
Unwissen als Qualität
In unserer wissensgläubigen Zeit ist es fast unmöglich selbstbewusst zu Unwissen zu stehen. Es wird sofort Ahnungslosigkeit unterstellt. Das ist gerade im medizinischen Bereich eine Crux. Frühphasen von Krankheiten lassen sich oft nicht kategorisieren und entziehen sich damit der Diagnose.
Etwas was nicht sicher ist existiert häufig noch nicht als fixierte Entität. Wird jedoch vom Patienten eine Diagnose erzwungen, dann wird sie in seiner Wahrnehmung als Tatsache manifest und fixiert.
Ein noch nicht Wirkliches wird durch eine Diagnose zuerst psychisch und dann zwingend psychosomatisch wirksam.
Übergangszustände als transcient states
Seit der diagnostischen Möglichkeit der Psychochromie emotionale Übergangszustände zu ermitteln und im Emogramm sichtbar zu machen war ich auf der Suche nach einem Begriff, der diese Zustände beschreiben kann.
Emotionale Übergangszustände können nicht als Transit oder Transformation beschrieben werden. Sie entsprechen nicht dem Übergang einem Raum in einen anderen, der bekannt ist. Es ist keine Transformation, weil in diesem Zustand noch keine neue Form entwickelt ist.
Es ist eine Umformung emotionalen Erlebens in das Ungewisse hinein.
Les rites de passages - Arnold von Gennep
Arnold van Gennep beschrieb schon 1909 in seinem wegweisenden Werk "Les rites de passages" - Übergangsriten als
„jede Veränderung, jeder Übergang im Leben eines Individuums, ... , die reglementiert und überwacht werden müssen, damit die Gesellschaft weder als Ganzes in Konflikt gerät, noch Schaden nimmt.“
Damit hat er hellsichtig die Wirksamkeit von Übergängen erkannt und deren soziale Bedeutung beschrieben.