Histamin und Ernährung
Histamin verstehen lernen
Histamin ist grundsätzlich kein krankmachender Stoff. Wer es chemisch genau braucht: Der Formelname ist 2-(1H-Imidazol-4-yl)-ethanamin. Damit ist das Komplizierteste vorbei und niemand muss es lernen oder wissen. Außer Wissenschaftler eben.
Histos (ἱστός histos ‚Gewebe‘ - davon auch Histologie: die Lehre von den Geweben) aus dem Altgriechischen heißt Gewebe und als Gewebshormon kommt es praktisch überall vor.
Histamin ist Immer und Überall
Histamin ist wie im Lied der "Ersten Allgemeine Verunsicherung" - immer und überall. Großer Unterschied: Es ist nicht das Böse, es ist einfach Histamin.
Da es es als Gewebshormon überall vorkommt und als Neurotransmitter auf Nerven und deren Information regiert ist es der totale Reizstoff. Es reizt, ist aber im süßen Sinne nicht wirklich reizend, gereizt macht es aber reizbar. Ein Stoff mit Vorsicht nur zu genießen.
Abwehr und Bote von Entzündung
Histamin wirkt an Immunvorgängen mit und gehört als Botenstoff der Entzündung zu unserem Abwehrsystem und bewirkt eine Schwellung von Geweben. Daher auch die verstopfte Nase bei Heuschnupfen oder bei lange gelagertem Rotwein oder gereiftem Käse. Diese enthalten nämlich viel Histamin. Dazu jedoch später.
Histamin und die Schleimhäute
Abwehrvorgänge laufen in erster Linie an Grenzen ab. Deshalb gibt es Grenzschutz. Sind Grenzen erstmal überwunden, handelt es sich schon um Terrorismus. Wie im echten Leben da draußen hilft uns Histamin bei der Verteidigung unserer Körpergrenzen. Wir sollten dankbar sein. Sind wir es nicht und behindern seine Arbeit für unsere Gesundheit, dann können sich Probleme entwickeln.
Ein Beispiel: Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen schwellen unter anderem bei der Abwehr unter starker Mithilfe von Histamin die Schleimhäute an. Diese bilden durch die Schwellung Schleimhautpolster, die die Eingänge zu den Nebenhöhlen verschließen. Das aber ist sinnvoll, weil es verhindert, dass bei einem bakteriellen Schnupfen Bakterien in die Nebenhöhlen gelangen.
Nicht mehr frei durch die Nase atmen zu können, kann also von beträchtlichem Vorteil sein. Nur mit Nasensprays die Schleimhaut zum Abschwellen zu zwingen kann also kontraproduktiv sein und die "grenzenlose" Ausbreitung begünstigen.