Die Anti-Panik Atmung
Solange Sie atmen können, leben Sie
Und Sie können atmen und ja, daher leben Sie. Aber wer richtig einatmen will, muss vorher AUS Atmen - RRRAUS, nicht ein, sondern vorher AUS. Das Einatmen geht ganz von selbst , ganz von allein, problemfrei.
Da das Einatmen ja automatisch und ganz von selbst geht, atmen Sie AUS, damit Sie dann umso freier einatmen können.
Wenn Sie den Atem loslassen können AUS atmen können, dann atmet es sich frei von selbst ein. Ihr Selbst kümmert sich darum und alles wird leichter.
Atmen Sie die Panik raus einfach R-AUS
Wer in Panik ist und wer in Panik lebt, der atmet zu viel und zu tief ein, jedenfalls ist das Einatmen betont. Daraus entsteht ein Ungleichgewicht, ein verzweifeltes Festhalten wollen des Atems und der Luft.
In jedem Notfall greift der Körper auf Reflexe zurück. Wenn auf Sie ein Ball zufliegt weichen Sie aus oder wehren ihn ab - ohne zu denken - ein Reflex.
Wenn Sie dabei sind zu ertrinken, dann atmen Sie ein - automatisch. Wer will schon untergehen? Einatmung ist der Grundreflex des Überlebens, Ausatmen ist die Grundregel der Ent-spannung!
Die Anti-Panik Atmung: Der erste Teil
Beginnen Sie den ersten Teil der Antipanik Atmung indem Sie länger AUSatmen als Sie einATMEN. Das können Sie nicht nur, sondern Sie sollten es üben, wenn Sie frei sind von Panik, damit die Antipanik Atmung so einfach wird wie ein Reflex.
Damit Sie das autonome Nervensystem allerdings beeinflussen können, braucht es Übung und Zeit. Sonst begreift das autonome Nervensystem nicht, was Sie von ihm wollen.
Die Anforderung an Zeit sind 30 Minuten täglich. Sie können und sollen es aufteilen, aber üben Sie mindestens 3 Minuten am Stück, sonst ergibt es nämlich keinen Lernprozess.
Die Anti-Panik Atmung: Der zweite Teil
Die Betonung der Ausatmung erfolgt bei dieser Form der Antipanik Atmung, indem Sie die Ausatmung verlängern. Das gelingt durch einen regelmäßigen Rhythmus:
Die Dauer der Einatmung sollte dabei 4 gezählte Schläge sein, die Dauer der Ausatmung sollte 6 Schläge sein. Die Ausatmung dauert also länger. Damit kommen Sie in einen Zustand der Entspannung. Verwenden Sie kein Metronom und zählen Sie nicht die Sekunden. Zählen Sie die 4 und 6 Schläge so, dass Ihnen der Atemfluss möglichst leicht fällt. Die Dauer sich dabei kann von Tag zu Tag und mit Ihrem Befinden ändern. Das ist normal.
Erwarten Sie dabei nicht unbedingt, dass Sie diese Entspannung bereits am Anfang verspüren. Diese Atmung ist für Sie gerade dann ungewohnt, wenn Sie in einer Daueranspannung leben. Das zu ändern braucht Zeit und Übung!! Ihr Nervensystem wird es Ihnen danken, weil es durch diese Atemübung aus der Panikbereitschaft geführt wird!
Die Anti-Panik Atmung: Der dritte Teil
Um die Antipanik Atmung zu komplettieren, gibt es noch etwas zu beachten: Die EIN-Atmung sollte durch die NASE erfolgen, die AUS-Atmung sollte durch den MUND gehen. Das hat bestimmte Gründe damit der Effekt der Antipanik Atmung noch weiter verstärket wird.
Die Anti-Panik Atmung: Der vierte Teil
Sie müssen nicht bereits zu Beginn der Übung alles können. Das Atmen wird Ihnen nicht immer leicht fallen. Halten Sie durch! Sie brauchen die Atmung nicht perfekt zu machen. Betonen Sie als Allerwichtigstes die Ausatmung! Das machen Sie am besten, indem Sie die Luft LAUT durch den Mund AUSatmen oder AUSBLASEN!
Die Atmung der Angst, die Atmung der Kraft
Nicht ohne Grund habe ich die beiden Löwen an den Kopf der Seite gesetzt. Sie brüllen sich an und sind dabei angstfrei, wie man an ihren Augen sieht. Ausatmen vertreibt die Angst, deshalb der Kampfschrei, der Kriegsschrei.
Kiai, der Kampfschrei, der in den Kampsportarten wie Karate oder Judo, verwendet wird, hat nicht nur durch das Ausatmen die Aufgabe die Anstrengung zu unterstützen. Das wird auch erreicht, weil die Kraft mit der Ausatmung ansteigt.
Im Budo, den japanischen Kampfkünsten allgemein, wird großer Wert auf die Technik des Kiai gelegt, der aus dem Bauch erfolgen soll. Wer aus dem Bauch schreit, spannt ihn automatisch an und betont sein Zentrum. Er kommt ins Hara.
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