Othman - der Schlangenkönig
Wer Schlangen im Blut hat, findet sie leichter
Vor vielen Jahren traf ich durch einen glücklichen Zufall Othman Ayib. Auf der Suche nach einem Führer durch die Mangroven ergab sich ein Kontakt zu ihm.
Im Gespräch wurde langsam klar, dass Othman ein ganz besonderer Mensch ist. Er hatte als Erster mit hunderten Giftschlagen in einem kleinen Raum gelebt. 1999 wurde er Sieger im ersten weltweiten Wettbewerb für snake-handling, den Umgang mit Schlangen. 2001 widmete ihm National Geographic einen ganzen Artikel. Wie ich später erfuhr, wurde er Berater von National Geographic und gründete 2009 Rimbawi Geo Discovery.
Es war unglaublich, wie er im Dschungel aus unglaublicher Entfernung Schlangen sah. So zum Beispiel am anderen Ufer des Flusses eine Schlange, die ruhig auf dem Ast eines Baumes lag. Ich konnte sie kaum aus der Nähe sehen. Daraus ließ sich schon diese innere Nähe zu den Schlangen erspüren.
Schlangenliebe
Othman gab mir damals dieses unglaubliche Foto, auf dem er eine Kobra "küsst". Wie er mir damals erklärte, wusste er mit dieser Berührung, dass die Schlange ihn akzeptierte, denn er sah sich nicht als Herr und Meister der Schlangen.
Seine aufrichtige Liebe zu den Schlangen wurde mir erst richtig klar, als ich ihn gefragt hatte, ob er denn je gebissen worden sei?
Er zeigte mit seinen Arm.
Ein ganzer Muskel fehlte unter der Haut, als wäre dieser exakt operativ entfernt worden. Es sei nicht die Schuld der Schlange gewesen, denn er hatte sich im Schlaf beim Umdrehen auf sie gelegt und sie damit erschreckt.
Die Schlange und ihre Einsamkeit
Othman erklärte einen Teil der Schlangenpsyche ganz einfach. Schlangen sind nicht böse, sie möchten einfach allein gelassen werden. Dieses Symptom zieht sich interessanterweise durch die Arzneimittellehre der Schlangenmittel.
Ein Hauptsymptom von Cenchris contortrix, der Mokassinschlange ist das Gefühl des betroffenen Menschen «er möchte in den Wald».
Elaps corallinus, die Korallennatter hat das Symptom: «Verstecken im Wald bessert» und am extremsten ist der Rückzug bei Crotalus horridus der Klapperschlange, die im liebsten aus der Angst heraus, angegriffen zu werden, in Isolation lebt.
Eine Ausnahme ist die Kobra, die allerdings nur auf der Suche nach Beute - Ratten - die Umgebung des Menschen zu suchen scheint.
Bildnachweis: Photo by Joshua J. Cotten on Unsplash, Das Foto von Othman und dem Schlangenkuss habe ich von ihm selbst erhalten. Der Fotograf ist mir nicht bekannt. doc@dr-oberhofer.at
